Luther-Festgottesdienst in Alsdorf

Bunter und lebensbejahender Festgottesdienst zum Reformationsjubiläum

Es gab eine Menge zu feiern beim Festgottesdienst am 9. Juli in der Martin-Luther-Kirche in Alsdorf. Die Nordkreisgemeinden hatten geladen und zahlreiche Gäste waren aus allen Gemeinden gekommen, so dass der helle, freundliche Gottesraum im Innern und auf den Emporen gut gefüllt war. Der Gottesdienst mit anschließendem Predigtnachgespräch und fröhlichem Beisammensein mit kalten und warmen, deftigen und süßen Leckereien aus allen Himmelsrichtungen sprach alle Sinne der Besucher an, dazu Herz und Verstand.

Viel Musik

Die Ohren lauschten dem gut aufgelegten Chor der Martin-Luther-Kirche aus Würselen, der in kleiner Besetzung mit modernen Stücken Kontrapunkte setzte zum eher klassischen Repertoire der Gemeindelieder, die von Joachim Peters an der Orgel souverän begleitet wurden. Und sie bewunderten das schwungvolle Gospelstück, das als Überraschungseinlage von Botschafterinnen aus dem Partner-Kirchenkreis in Tansania a-capella dargeboten wurden.
Die indonesische Landespfarrerin Merry Simarmata, die den weiteren Partnerschafts-Kirchenkreis Humbang Habinsaran im Norden Sumatras vertrat, bereicherte den Gottesdienst mit einer Schriftlesung auf Indonesisch.

Die Liturgie von Pfarrerin Elisabeth Peltner und die Predigt legten den Schwerpunkt auf die Frage, was Reformation in der heutigen Zeit bedeutet. Als Prediger konnte Prof. i.R. Dr. Dietrich Korsch aus Marburg gewonnen werden. Er ist in Alsdorf kein Unbekannter, denn er wurde in der Martin-Luther-Kirche in Alsdorf, an der sein Vater Jahre als Pfarrer tätig war, konfirmiert. So begann er auch mit der Erinnerung an seine Kindheit in Alsdorf, die er als behütete Heimat erlebte, in der er sich vor nichts fürchten musste. Ganz so wie es der Psalm 46 verheißt: "Gott ist unsere Zuversicht und Stärke".

Zweifel und Rettung

Doch mit dem Erwachsenwerden legte er den selbstverständlichen Kinderglauben ab. Korsch erlebte, dass das Böse nicht nur von außen droht, sondern auch von innen unsere Selbstgewissheit erschüttert - so wie es auch Luther durchlebt hat und in seinem Choral "Ein feste Burg ist unser Gott" drastisch beschreibt. Doch nicht nur den Zweifel kannte der ehemalige Mönch aus Wittenberg, sondern auch die Rettung: Jesus Christus, "denn es ist kein Platz für Furcht in der Liebe". Diese Perspektive der Liebe im Glauben lässt Christen positiv auf die Welt sehen. "Und wie man mit der Welt umgeht, ist davon abhängig, wie man die Welt sieht" - dieser Schlussfolgerung von Professor Korsch mochten sich nicht alle Zuhörer anschließen, wie im anschließenden Predigtnachgespräch deutlich wurde, das von Pfarrer Joachim Wehrenbrecht moderiert wurde. Doch die anschließende Diskussion lebte von ehrlichen Fragen und leidenschaftlichen Antworten und Plädoyers, auch angesichts globaler und komplexer Herausforderungen nicht aufzugeben, sondern jeden kleinen Schritt als Bewegung in die richtige Richtung zu feiern.

Neue Pfarrerin

Zu guter Letzt stellte sich die frischgewählte neue Pfarrerin der Christusgemeinde, Annegret Helmer aus Essen, kurz im Gottesdienst vor und freute sich vor allem, erste Einblicke in das Gemeindeleben zu nehmen. Die offizielle Einführung wird voraussichtlich bald nach den Sommerferien stattfinden. Und dann steht schon das nächste Gemeindefest ins Haus, das am 17. September rund um die Martin-Luther-Kirche in Würselen gefeiert wird. Mit sicher genauso gutem und vielfältigen Essen und viel Zeit für ernsthafte und heitere Gespräche.