Erste Gemeindeversammlung der Großgemeinde

Rund interessierte 50 Teilnehmer waren im Anschluss an den Sonntagsgottesdienst am 19. November zur ersten gemeinsamen Gemeindeversammlung seit der Fusion Anfang des Jahres nach Alsdorf gekommen. Ihnen gab Pfarrer Harry Haller als Vorsitzender des Bevollmächtigtenausschusses (BVA: das Leitungsgremium für die Übergangszeit, bestehend aus allen Presbytern der vorherigen eigenständigen Gemeinden Würselen, Alsdorf und Hoengen-Broichweiden) einen Überblick über die Aktivitäten des zu Ende gehenden Kirchenjahres.

So gab es einige personelle Veränderungen: Mit Annegret Helmer wurde im Sommer die lange vakante Pfarrstelle in Alsdorf neu besetzt, und im Würselener Familienzentrum Sonne, Mond und Sterne ist Martina Rosenbrock die neue Leiterin. In Alsdorf beendeten die Küsterinnen Silke Sistermanns und Frau Bauermeister ihren Dienst für die Kirchengemeinde. Zu den Veranstaltungshöhepunkte des ersten gemeinsamen Jahres gehörten der Fusionsgottesdienst am 15. Januar in Würselen, die Einweihung der neuen Räumlichkeiten in Mariadorf am 30. April, der Festgottesdienst zum Reformationsjubiläum am 8. Juli in Alsdorf, Dankeschönabend für die Ehrenamtler am 6. Oktober in Würselen und der große Festgottesdienst aller Nordkreisgemeinden am 31. Oktober in Baesweiler. Mitte November wurde durch den Umzug und die Zusammenlegung der Gemeindebüros (die Hauptstelle befindet sich nun in Alsdorf, in Mariadorf und Würselen ist nur noch an bestimmten Tagen das Büro besetzt) ein weiterer Schritt zur gemeinsamen Verwaltung gemacht.

Berichte aus den Ausschüssen

Über die weiteren Aktivitäten des Gemeindelebens berichteten Vertreter der einzelnen Ausschüsse: Dem Jugendausschuss ist es besonders wichtig, die Qualität in der Jugendarbeit zu sichern, durch Schulungen der Verantwortlichen und entsprechende Selbstverpflichtungserklärungen. Ein Erfolg war der erste Teamer-Abend am 1. September, an dem 13 Jugendliche teilnahmen, die sich in der Gemeinde engagieren wollen. Außerdem läuft derzeit das Bewerbungsverfahren für eine 12-Stunden-Stelle in Alsdorf, um in Zusammenarbeit mit ABBBA diakonische Jugendarbeit zu leisten. Der Diakonieausschuss hat den Kollektenplan für das neue Kirchenjahr aufgestellt, kümmert sich um das Diakonielädchen in Würselen und ist dabei, einen neuenGeburtstagsbesuchsdienst aufzusetzen. Demnächst soll zudem das Projekt „Nachbarschaftswerkstatt Sorgende Gemeinde“ gestartet werden.

Der Ausschuss für Gottesdienst, Theologie und Kirchenmusik hat die neuen, angeglichenen  Gottesdienstzeiten auf den Weg gebracht, um mehr Spielraum für besondere Gottesdienste zu schaffen. Er hat beschlossen, die unterschiedlichen Gottesdienstliturgien der Bezirke bestehen zu lassen, um den Besuchern die vertraute geistige Heimat zu lassen. In Zukunft will sich der Ausschuss Gedanken machen, wie mitLiturgien gezielt junge Menschen angesprochen werden können. Zudem bot der Ausschuss den Kirchenmusikern der Gemeinde eine Möglichkeit, um sich näher kennen zu lernen und auszutauschen. Der Bauausschuss kümmert sich um den Erhalt des Gebäudebestandes, der glücklicherweise prinzipiell in einem guten Zustand ist. Die Teilung des Pfarrhausgrundstücks in Alsdorf-Busch ist amtlich und ein Teil soll nun verkauft werden, um damit den Umbau des Pfarrhauses zu finanzieren, damit hier attraktive Mietwohnungen entstehen können.

Lebhafte Diskussion zur Finanzsituation

Der Öffentlichkeitsausschuss beschäftigte sich in den ersten neun Monaten intensiv mit der Gestaltung des neuen gemeinsamen Gemeindebriefs – die zweite, deutlich überarbeitete Ausgabe wird in den nächsten Tagen überall verteilt werden. Anschließend will er sich intensiv mit der Webseite und anderen Kanälen der Öffentlichkeitsarbeit wie Schaukästen oder der direkten Ansprache von Zielgruppen beschäftigen. Der Finanzausschuss schließlich hat den gemeinsamen Haushalt der Gesamtkirchengemeinde für 2018 beschlossen (Ausnahme: bisher davon getrennte Sonderposten der Bezirke bleiben auch weiterhin separat). Aufgrund der vorliegenden Zahlen geht die Gemeinde defensiv von einer Finanzlücke für das kommende Jahr aus, die aus den Rücklagen aufgefüllt werden muss. Hier entspann sich eine lebhafte Diskussion unter den Teilnehmern und es wurde deutlich, dass leider aufgrund der Systemumstellung der gesamten Finanzbuchhaltung des Kirchenkreises keine verlässlichen Zahlen vorliegen und so derzeit alle Gemeinde „im Blindflug“ unterwegs sind. Inwieweit die prosperierende Wirtschaft durch steigende Einnahmen aus der Kirchensteuer oder die kontinuierlich hohe Zahl der Kirchenaustritte mehr Einfluss nehmen, konnte niemand sagen.

Dank an Pfarrer Goetzke

Die Gemeindeversammlung bot auch den passenden Rahmen, um Pfarrer i.R. Hans-Peter Goetzke aus Eschweiler zu danken, der in den letzten 10 Monaten ausgeholfen hat, um die Lücke, die Pfarrer Paul Schnapp nach seinem endgültigen Rückzug in den wohlverdienten Ruhestand hinterlassen hatte, wenigstens etwas zu füllen. Er habe seine Aufgabe in Alsdorf so verstanden „den Menschen in der Großgemeinde eine Heimat zu geben“, erklärte Pfarrer Goetzke und sich so auch mit seinen Gedanken und Erfahrungen eingebracht. Dafür bedankte sich Pfarrer Haller und die Alsdorfer Kollegin Pfarrerin Peltner ausdrücklich und mit einer guten Flasche Grappa.

Zu guter Letzt trug Pfarrerin Helmer der Gemeindeversammlung ihre Bitte vor, zukünftig bei Amtshandlungen nicht den traditionellen schwarzen Talar zu tragen, sondern eine Albe (von lateinisch (tunica) alba: die weiße (Tunika)). Schon seit ihrem Theologiestudium können sie sich mit diesem hellen Gewand mehr identifizieren: „Denn meine Hauptaufgabe ist es, die frohe Botschaft zu überbringen und das fällt mir leichter in diesem weißen Gewand als im schwarzen Gelehrtenrock“.  In der Gemeindeversammlung traf diese Bitte auf weite Zustimmung, neben positiven Einzelstimmen hatte auch die große Mehrheit keine Bedenken gegen diese Wahlfreiheit für die Pfarrer und Prädikanten. Frau Helmer wird nun einen entsprechenden Antrag beim BVA stellen.

Nach fast zwei Stunden endete die Versammlung mit einem leckeren Imbiss mit Suppe und Kuchen, den engagierte Frauen der Alsdorfer Gemeinde vorbereitet  hatten. Und es ist nun Aufgabe des BVA, die verschiedenen Anregungen und Kommentare zur Gemeindesituation, die auf Zetteln abgegeben werden konnten, auszuwerten.

(Juliane Siekmann)