„Eins mit Gott im Tun mit Anderen“

Der Nordkreisgottesdienst im Kirchengarten der Martin-Luther-Kirche Alsdorf war sehr gut besucht – Gelungene Mischung aus Musik und Wort

„Another day in Paradise“, so lautete das Motto des diesjährigen gemeinsamen Gottesdienstes der Kirchengemeinde Baesweiler-Setterich-Siersdorf, der Lydia-Gemeinde Herzogenrath und der gastgebenden Christusgemeinde Alsdorf-Würselen-Hoengen-Broichweiden. Gefeiert wurde im Sonnenschein unter Sonnenblumen im Kirchengarten der Martin-Luther-Kirche in Alsdorf, das Liturgenteam bestand aus Pfarrerin und Hausherrin Annegret Helmer, Pfarrer Joachim Geis aus Würselen und Pfarrer Joachim Leberecht.

Gastbeitrag des Popchors Alsdorf

Themengebend war das gleichnamige Lied von Phil Collins aus dem Jahr 1989, das vom Popchor des Städtischen Chors Alsdorf aufgeführt wurde. Begleitet von Mathias Brede am Klavier interpretierte der Chor unter der Leitung von Vera Kerkhoffs-Creutz die Ballade sehr zart, fast fragend. Auch mehr als 30 Jahre nach seiner Entstehung hat das Stück nichts von seiner Aktualität eingebüßt.

Wo ist das Paradies?

In einem Zwiegespräch gingen anschließend Annegret Helmer und Joachim Leberecht der Frage nach, wo denn das Paradies zu finden sei? Früher, ganz klar, war die Vorstellung ganz auf das Jenseits ausgerichtet, verdeutlicht Pfarrerin Helmer. Mit der zunehmenden Reisefreudigkeit, zunächst von Intellektuellen und Künstlern, wurden paradiesische Zustände in der Südsee oder der Karibik verortet. Auch für Pfarrer Leberecht ist es am Meer zu finden, in der Ruhe und Kraft der Wellen. Aber ist es tatsächlich ein Ort?, fragt Helmer. Nein, es ist eher eine Sehnsucht nach einem Leben ohne Leid, ohne Schmerz, überlegt Leberecht.

Könnte es also sein, dass das Paradies im Augenblick liegt, im Moment der Begegnung mit Menschen, so wie es im Lied beschrieben wird? Auch wenn diese anstrengend ist, weil man etwas anderes vorhat, weil das Gegenüber anders ist als man es gewohnt ist? „Wir sind eins mit Gott im Tun mit Anderen“, fasst Pfarrer Leberecht seine Überlegungen zusammen. Und Pfarrerin Helmer ergänzt: „Da, wo ich angesehen bin, wo ich wahrgenommen werde und andere wahrnehme: Dort öffnet sich die Tür zum Paradies – und wenn auch nur für einen kleinen Spalt.“

Mischung aus Wort und Musik

Mit diesen Anregungen zum Nachdenken wurden die rund 150 Besucher*innen gebeten, eigene Fürbitten zu formulieren, die auf Zetteln rund um den Planeten Erde aufgehängt und einzelne exemplarisch im Fürbittengebet laut vorgetragen wurden, im Wechsel mit Gemeindegesang.

Insgesamt war der fast 1,5-stündige Gottesdienst eine gelungene Mischung aus Wort und Musik. Den Anfang und Ende machte in guter Christusgemeinden-Tradition der Posaunenchor Hoengen-Broichweiden unter der Leitung von Dr. Harmut Engelbrecht. Die Begleitung der Gemeindegesänge übernahmen im Wechsel ebenfalls die Blasinstrumente und Kantor Joachim Peters am E-Piano.  

Neue Wege bei der Liturgie

Neue Wege ging das Pfarrteam bei der Liturgie, bei der ein besonders bildhafter Psalm mit klassischer Musik unterlegt und ganz bewusst gelesen zum Visualisieren und Verinnerlichen einlud. Und auch das Vaterunser lud in neuer Form zum „Begreifen“ ein: Gesprochen wurde es von der Gemeinde nicht wie gewohnt mit gefalteten Händen und gesenktem Haupt, sondern mit offenen Armen und gehobenem Blick. Im Mitmachen der Gestik, die das Pfarrteam vormachte, entfalteten die vertrauten Zeilen eine neue Intensität.

Text: Juliane Siekmann