Den Kirchentag nach Herzogenrath geholt

Sommergottesdienst der Nordkreisgemeinden feiert das Motto "Was für ein Vertrauen" - Rund 200 Teilnehmer auf dem Abenteuerspielplatz Broichbachtal

Für alle, die ab dem 19. Juni nicht nach Dortmund zum Deutschen Evangelischen Kirchentag fahren können, haben die drei Nordkreisgemeinden (Lydia-Gemeinde Herzogenrath, Christusgemeinde Alsdorf-Würselen-Hoengen-Broichweiden und Kirchengemeinde Baesweiler-Setterich-Siersdorf) in ihrem Sommergottesdienst am 16. Juni das Motto „Was für ein Vertrauen“ in die Region geholt. „Hausherr“ Pfarrer Joachim Wehrenbrecht von der Lydia-Gemeinde begrüßte rund 200 Teilnehmer auf dem idyllisch gelegenen Abenteuerspielplatz im Naherholungsgebiet von Herzogenrath.

Rund um Psalm 23 „Der Herr ist mein Hirte“ stellte er gemeinsam mit Pfarrerin Annegret Helmer von der Christusgemeinde verschiedenen Gedanken und Szenen vor, in denen Vertrauen ganz unterschiedlich aussehen kann. Pfarrerin Dorlis Alders, ebenfalls von der Christusgemeinde, konnte leider wegen einer kurzfristigen Erkrankung den Gottesdienst leider nicht mitgestalten. (An dieser Stelle die besten Genesungswünsche nach Broichweiden).

Musikalisch wurde der Gottesdienst souverän vom Posaunenchor Hoengen-Broichweiden unter der Leitung von Dr. Hartmut Engelbrecht und Markus Lind aus Baesweiler am Keyboard gestaltet. Abwechslungsreich begleiteten mal die Bläser und mal flotte Klavierakkorde die Musikstücke des liedreichen Gottesdienstes.

Psalm 23 stand im Mittelpunkt des Gottesdienstes

Die ersten drei Verse nahm Pfarrerin Helmer zum Anlass zu fragen, welcher Gehtyp die Besucher denn eigentlich seien. Immer ein bisschen zu schnell unterwegs? Eher vorsichtig und zurückhaltend oder selbstbewusst und voller Zuversicht? Gebeugt oder aufrecht? Doch allen Typen sei gemein, dass sie genug Vertrauen brauchen, Vertrauen für den nächsten Schritt ebenso wie Vertrauen für den ganzen Weg: „Balancieren ist mal ein Stück weit okay, aber dann brauchen wir wieder den festen Boden unter den Füßen.“ Dabei helfe uns Gott – wie ein guter Hirte könne er tatsächlich Multitasking: Er sei ganz im Hier und Jetzt, und zugleich schaue er voraus und sehe schon die nächsten Schritte – damit wir nicht verloren gehen auf dem Lebensweg und am Ende rückschauend feststellen können: „So wie es war, so war es gut.“

Mit Unterstützung der beiden frisch Konfirmierten Nils und Emma visualisierte Pfarrer Wehrenbrecht die nächsten beiden Verse und nutzte dabei auch die Möglichkeiten des Geländes, das das „finstere Tal“ anschaulich symbolisierte. An zwei Beispielen aus dem Leben verdeutlichte er anschließend, wie Vertrauen neue Möglichkeiten und Perspektiven eröffnen kann: Wenn am Sterbebett der Mutter dem Kind nur der Verstand sagt, dass es sie in Frieden gehen lassen sollte, kann Vertrauen bedeuten, die Situation offen anzunehmen und den Abschiedsprozess zuzulassen, um am Ende den geliebten Menschen auch mit dem Herzen gehen lassen zu können. Szenenwechsel: Vertrauen ist gut, aber Anpacken ist besser – so ließ sich die Stimmung beschreiben, die Pfarrer Wehrenbrecht bei der Vorbereitung eines Abiturgottesdienstes erlebte. Optimistisch blickten die Abiturienten auf ihre Zukunft und wollten mit Gottvertrauen unter dem Motto „Wir machen uns auf den Weg“ ihre Zukunft selbst gestalten und Verantwortung übernehmen.

"Gott will mit uns unterwegs sein"

Nach einer kleinen Stärkung mit Brot, das durch die Reihen gereicht wurde, übernahm es Pfarrerin Helmer, den Schlussteil des Psalms nahezubringen. Das Haus des Herrn sei dabei wohl eher kein imposanter, unbeweglicher Palast, sondern vielmehr ein mobiles Zelt oder ein Bauwagen: „Denn Gott will mit uns unterwegs sein.“ Er traue uns was zu, sei aber zugleich da, um Halt zu geben. „Wir müssen nur mal hinschauen, auch mal innehalten und die Chancen am Wegrand wahrnehmen.“

Im Anschluss an den Gottesdienst sorgte die naturnahe Umgebung mit attraktiven Spielgeräten sowie die Möglichkeit für Kinder, unter Anleitung den Kletterfels des Spielplatzes zu besteigen schon bald dafür, dass sich eine lockere Picknick-Atmosphäre verbreitete. Und erst nach einiger Zeit wurden dank zahlreicher helfenden Hände die Bänke und Tische schnell wieder aufgeräumt. Und die Besucher konnten Annegret Helmer nur aus vollem Herzen zustimmen, dass der Ort den perfekten Rahmen für einen Sommergottesdienst geboten hatte.

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