Den Trauer- und Gedenkaltar seiner Bestimmung übergeben

Im ausgelegten Gedenkbuch werden Lebensdaten Verstorbener notiert - Andacht des ökumenischen Trauercafés Alsdorf

Besucher der jetzt zu Ende gehenden Ausstellung "Luther und das Judentum" aus Anlass "1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland" mochten überrascht sein: An einer Seite der Alsdorfer Martin-Luther-Kirche befand bzw. befindet sich nun ein weiterer Altar. "Seiten-Altar": Das mutet auf den ersten Blick eher katholisch an. Des Rätsels Lösung: Es handelt sich um den nach Alsdorf-Mitte transferierten Altar der vor rund sieben Jahren entwidmeten evangelischen Immanuelkirche im Stadtteil Busch. Er wird nun als Trauer-Altar genutzt: In einem darauf ausgelegten Gedenkbuch werden die Lebensdaten Verstorbener notiert. Angefügte Bibelstellen und persönliche Worte erinnern an die lieben Toten. Auch Kerzen können zum Gedenken an sie an diesem Gedenkaltar entzündet werden.

Offiziell seiner Bestimmung übergeben wurde er im Rahmen einer von Pfarrer Joachim Geis geleiteten Andacht des ökumenischen Trauercafés Alsdorf. "Er besteht jetzt 15 Jahre und wir treffen uns in wechselnder Besetzung regelmäßig im Luthersaal zu Austausch, tröstendem Gespräch sowie Kaffee und Kuchen", erzählt uns Christine Paulus.

Niemand soll in der Trauer allein sein müssen

Und, ganz wichtig: "Wir sind froh, uns nach coronabedingter Pause wieder regelmäßig zu sehen. Damit niemand in seiner Trauer auf die eigenen vier Wände zurückgeworfen ist". Pfarrer Joachim Geis aus Würselen war nach 2006 schon eine zeitlang mit dabei. Nach Studium und Vikariat half er in der damals noch selbstständigen evangelischen Kirchengemeinde Alsdorf mit. Nach zwischenzeitlichem Dienst in Sachsen-Anwalt ist Geis wieder in seine Heimat zurückgekehrt und seit Anfang 2020 Pfarrer in der Christusgemeinde. Er freute sich, nach Teilnahme am Trauercafé mit den Frauen (Männer fehlten diesmal) in die Kirche zu gehen und den Gedenkaltar seiner Bestimmung zu übergeben.

Pfarrer Geis erinnerte daran, dass Jesus das Licht in der Dunkelheit der Trauer und des Novembers sei und entzündete die erste Kerze am Altar. Die Teilnehmer machten es ihm in stillem Gebet nach. Die Botschaft ist klar: Die Verstorbenen sind nicht vergessen. Sie sind Teil einer Gemeinde, die sie zu Lebzeiten mitgeprägt haben. Musikalische Meditationen rundeten die Andacht ab. Zum Gitarrenspiel und Gesang von Joachim Geis stimmten die Teilnehmer Dietrich Bonhoeffers "Von guten Mächten" an: sehr passend mit der Abschluss-Strophe "Lass´ warm die Kerzen heute flammen".

(Text: Joachim Peters)